DRK: Millionen Menschen bald auf Lebensmittelhilfe angewiesen
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt vor einer humanitären Katastrophe infolge einer Hungersnot in gleich mehreren Ländern Afrikas. Grund ist eine extreme Dürre aber auch bewaffnete Konflikte, durch die Menschen vertrieben und die Äcker nicht mehr bestellt wurden. „In Somalia und Südsudan, aber auch in Kenia und Äthiopien herrscht eine verheerende Dürre. Bereits seit zwei Jahren bringen die Regenzeiten zu wenig Niederschlag. Nun werden die Lebensmittel knapp, viele Tiere sind bereits verendet“, sagt Regine Schäfer, DRK-Ernährungsexpertin und Büroleiterin im Sudan. „Wir befürchten, dass in den kommenden Wochen Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen sein werden“, sagt Schäfer.
Die Vereinten Nationen haben inzwischen für mehrere afrikanische Länder und den Jemen eine Hungersnot erklärt oder sehen die unmittelbar drohende Gefahr dafür. So sind 20 Millionen Menschen in Südsudan, Somalia, Jemen oder dem Nordosten Nigerias einem akuten Nahrungmittelmangel ausgesetzt. Aber auch in vielen weiteren Ländern besteht für Großteile der Bevölkerung Ernährungsunsicherheit.
Die Hungerkrise hat verschiedene Ursachen. Einerseits sind die Länder am Horn von Afrika von den Folgen des Klimawandels betroffen, die Dürre wird dem Klimaphänomen El Niño zugeschrieben. Mehrere Regenzeiten in Folge waren schwach, teils blieben sie ganz aus. Dadurch stiegen die Preise für Lebensmittel immer weiter an. Die zumeist arme, ländliche Bevölkerung kann sie sich inzwischen vielfach nicht mehr leisten. In Somalia ist alleine seit Juni 2016 der Preis für ein Fass Wasser (200 Liter) von knapp 4,50 Euro auf 14 Euro gestiegen und Menschen legen im Durchschnitt rund 50 km zurück um eine Wasserstelle zu erreichen. Zum anderen verschärfen Kriege und bewaffnete Konflikte mit Flucht und Vertreibung in einigen Regionen die Situation.
„Um das Schlimmste abzuwenden werden dringend Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente, sowohl für Mensch als auch Tier, benötigt. Es bleibt uns leider keine Zeit auf den nächsten Regen zu warten“, sagt Schäfer.