Vorsicht heiß!
Wie kann ich eine kleinere Verbrennung bzw. Verbrühung sinnvoll zu Hause behandeln und wann ist die Verletzung tatsächlich so schwer, dass eine ärztliche Versorgung geraten ist? Darüber informiert uns Diana Schulze, Erste Hilfe-Ausbilderin des DRK-Kreisverbandes Cottbus-Spree-Neiße-West e.V.
Was zählt denn noch als kleine Verbrennung, die ich selbst versorgen kann?
Für die Erstversorgung ist es zunächst einmal wichtig zwischen einer Verbrennung und einer Verbrühung zu unterscheiden! Eine Verbrennung entsteht durch direkten Kontakt zu einer Flamme oder sehr heißen Oberfläche, wie dem Herd oder dem Bügeleisen. Verbrühungen entstehen durch heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe, z.B. wenn die frische Tasse Kaffee umkippt oder beim Öffnen eines Schnellkochtopfes.
Bei kleineren Verbrennungen bzw. Verbrühungen ist die Haut gerötet und eine geringe Schwellung sichtbar, verbunden mit einem brennenden, ziehenden Schmerz (Grad 1). Im zweiten Grad bilden sich zusätzlich Blasen auf der Haut. Ist eine solche Wunde kleiner als der Handteller des Verletzten (entspricht ca. 1 % der Körperoberfläche), kann sie i.d.R. selbst versorgt werden.
Was sollte ich zu Hause oder am Arbeitsplatz tun?
Eine kleinere Verbrennung, wie oben beschrieben, sollten Sie sofort mit handwarmem Wasser kühlen, so wie der Verletzte es für angenehm hält. Für die verbreitete Ansicht, dass durch anhaltende Kühlung Hitze aus dem Gewebe abgeleitet wird, gibt es keinen ausreichenden Nachweis. Die Temperatur im Gewebe normalisiert sich auch ohne Kühlung rasch. Das Kühlen lindert vor allem den Schmerz. Bis der Schmerz erträglicher wird, „kühlt“ man oft sehr lang, daher sollte kein kaltes Wasser verwendet werden. Das kann zur Auskühlung führen.
Ist Kleidung mit verbrannt und klebt auf der Haut, darf diese nicht entfernt werden! Gerade synthetische Stoffe brennen sich derart fest, dass man die Haut nur weiter beschädigen würde. Hier ist dann doch ein Arztbesuch erforderlich.
Auf keinen Fall sollten Sie auch auftretende Blasen öffnen. Es besteht sonst ein großes Infektionsrisiko. Die Wunde wird einfach locker und steril abgedeckt. Sind Sie sich unsicher, kann bei nächster Gelegenheit der Hausarzt aufgesucht werden.
Was ist der Unterschied zur Verbrühung?
Anders als bei einer Verbrennung sind bei einer Verbrühung die nassen Kleidungsstücke immer sofort auszuziehen, damit nicht weiter Hitze in die Haut eindringt. Anschließend gilt wie bei einer Verbrennung kühlen, kühlen, kühlen, sofern die Wunde nicht größer als der Handteller des Betroffenen ist!
Ab wann sollte ich einen Arzt aufsuchen oder den Rettungsdienst zu Hilfe rufen?
Ist eine Körperfläche von mehr als 1 % betroffen oder aber die Haut bereits grau-weiß bis schwarz verkohlt (Grad 3), sollten Sie sofort einen Arzt bzw. die Notaufnahme aufsuchen. Ist man sich unsicher, allein oder nicht in der Lage den Betroffenen zu unterstützen, kann natürlich auch der Rettungsdienst alarmiert werden.
Auch wenn sich Blasen öffnen, sollten Sie darauf achten, dass es nicht zu einer Infektion kommt. Hier empfiehlt sich ebenfalls ein baldiger Gang zum Hausarzt.
Werden Kinder anders behandelt?
Bei Kindern treten häufiger Verbrühungen als Verbrennungen auf. Grundsätzlich gilt hier das Gleiche wie beim Erwachsenen. Allerdings sollten Sie beim Kühlen der Wunde vorsichtiger sein, da ein Auskühlen des kleinen Körpers schneller droht. Eine Kühlung wird daher nur im Bereich von Armen und Beinen empfohlen (sind mehrere betroffen ggf. abwechselnd), da es bei Kopf oder Körpermitte schwerer ist, das Kühlen auf den verbrannten Bereich zu begrenzen. Kleine Wunden sollten hier besser mit lauwarmem Wasser betupft werden.
Das Auftragen von Salben o.Ä. ist (so auch bei Erwachsenen) nicht zu empfehlen, da es den Schmerz verschlimmern und evtl. sogar zu einer Infektion führen kann.
Viele weitere Erste Hilfe-Maßnahmen erlernen Sie in unseren Erste-Hilfe-Kursen. Informationen dazu finden Sie unter www.drk-cottbus.de oder telefonisch unter 0355 – 222 25.